Unser Dojo

Über uns

Herzlich willkommen auf unserer Vereinsseite!

Den Namensbestandteil Daigaku (jap. Universität) verdankt unser Verein der Idee, mit der Bergischen Universität zusammenzuarbeiten.

Wir sind ein reiner Kendoverein um die 30 Mitglieder, die sich passioniert und engagiert mit Kendo nicht nur als eine Sportart, sondern auch als eine Lebensauffassung auseinandersetzen.

Wir gehören dem NWKV sowie dem DKenB an, wodurch unsere Mitglieder eine Teilnahme an Prüfungen und Meisterschaften möglich ist.

Unser Mitgliedsbeitrag beträgt 20 €/Monat, für Schüler und Studenten 15 €/Monat.

Was ist Kendo?

Kendo und sein Ursprung

Kendo ist eine traditionelle japanische Fechtkunst, deren Ursprünge bis weit vor das 9. nachchristliche Jahrhundert zurückreichen. Alte Mythen und Kriegsromane überliefern uns von dieser frühen Form des heutigen Kendo ein Bild, das sie nur als Selbstverteidigungs- und Angriffsart darstellt. In diesem Sinne war sie weder „Kendo“ noch „Ken-Jutsu“, sondern lediglich eine reine Schwerttechnik. Gekämpft wurde mit einer Vorform des Katanas, dessen Klinge gerade verlief. Im Kampf wurde mit dieser Waffe, ähnlich dem europäischen Schwertkampfstil, vor allem gestoßen, gestochen und geschlagen. Erst viel später sollte sich die Kunst des Schneidens herausbilden, wofür die Entwicklung des geschweiften, d.h. leicht gebogenen Katanas Voraussetzung und von besonderer Bedeutung war. Dies geschah im 9. Jahrhundert. Erst jetzt nahm Kendo, damals auch „Heihô“, „Ken-Jutsu“ oder „Geki-Ken“ genannt, seinen eigentlichen Anfang.

Kendo wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts (Muromachi-Zeit) nach einheitlichen Gesichtspunkten systematisiert, da es bis dahin einer Vielfalt individueller Ausführungsmöglichkeiten unterlegen hatte. Mit dieser Vereinheitlichung wurden zu dieser Zeit auch die ersten Schulen gegründet, z.B. die Shinto-Ryu, Nen-Ryu, Chujo-Ryo und Kage-Ryu. Die alten Kata-Formen bildeten damals die grundlegenden Übungen, die mit dem Katana oder Bokuto (Holzschwert) ausgeführt wurden. Das Dojo wurde zum Ausbildungsort dieser Übungen.

Im 17. Jahrhundert (Tokugawa-Zeit) diente Kendo hauptsächlich der Ausbildung der Samurai (japanische Ritter). Zu jener Zeit verschmolz Kendo erstmals mit dem Begriff des „Bushido“ (Weg des Kriegers / Gefolgsmannes), einem wichtigen Bestandteil der japanischen Geistesgeschichte, und beanspruchte somit neben der reinen Technik auch die Ausformung einer geistigen Kraft. Das bedeutete für die Erziehung des Samurai, moralische Ziele wie Menschenliebe (Zin), Gerechtigkeit (Gi), Höflichkeit (Rei), Klugheit (Chi) und Glaube (Chin) anzustreben. Die Verschmelzung des Kendo mit der Lehre des Buddhismus, aber auch mit der des Konfuzianismus fand darin seinen Höhepunkt.

Das heutige Kendo wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt. Chuzo Nakanishi von der Itto-Ryu-Schule und Shirozaemon Naganuma von der Zikishinkage-Ryu-Schule entwickelten die Kendo-Rüstung, bestehend aus Men (Helm), Kote (Handschuhe), Do (Brustpanzer) und Tare (Hüftschutz), sowie das Fechtschwert aus Bambus, das „Shinai“. Das praktische Training sowie das Wettkampf-Training bestand nun nicht mehr im alleinigen Erlernen der Kata-Formen, sondern wurde zusätzlich sportlichen Regeln unterstellt.

In der Meiji-Zeit (1868-1912) unterlag Kendo vielen Prüfungen. Die Meiji-Restauration veränderte die politische Struktur in großem Maße, die Modernisierung und Öffnung nach außen hin erfolgte in schnellen Schritten. Als eine Folge davon verlor die Klasse der Bushi (Samurai), deren Privileg es war, Kendo auszuüben, an Ansehen und Rang. Damit einhergehend galt Kendo am Anfang dieser Epoche als überholt und in den Traditionen veraltet, teilweise wurden sogar Kendo-Lehrer, die beim Unterrichten des Kendo gefaßt wurden, inhaftiert. Die neuen Machthaber und die beginnende Industrialisierung forderten modernere Ziele und Denkweisen als die der Samurai. Das alte Klassensystem wurde abgeschafft, die Samurai ihres gesellschaftlichen Ranges und ihrer Vormachtstellung beraubt. Schließlich nahm man ihnen im Jahre 1876 mit dem „Haitou-Rei“, einer Gesetzesverordnung, auch noch ihr letztes und wichtigstes Symbol: das Tragen der Schwerter wurde verboten. Das führte zu Aufständen der Samurai, die aber blutig niedergeschlagen wurden.

Während der Meiji-Zeit kam es in Japan jedoch zu zwei großen Kriegen gegen China (1894) und Rußland (1904). Zu dieser Zeit erfuhr Kendo durch die Wiederbesinnung auf nationales Gedankengut eine ungeahnte Renaissance: 1896 wurde der erste japanische Budo-Bund, „Dai Nihon Butoku Kai“, gegründet. 1911 führte man Kendo erstmals als offiziellen Schulsport für alle Gymnasien ein und legte damit den Grundstein für das moderne Kendo.

1912 erarbeitete der Budo-Bund eine Vereinheitlichung der bis dahin gültigen Kata-Formen und reduzierte deren Vielzahl auf die noch heute zu erlernenden 10 Grundformen, die Nihon-Kendo-Kata. Nach und nach wurde Kendo so modernisiert, daß es als Nationalsport allgemeine Verbreitung finden konnte.

Während des 2. Weltkrieges wurde Kendo mißbräuchlich in den Dienst des Militarismus gestellt. Der Geist des Kendo sollte für die kriegerischen Aktivitäten genutzt werden und die Staatstreue fördern. Zu diesem Zweck wurde es 1941 zum Hauptpflichtfach für alle männlichen Schüler ab der 5. Klasse. Aber auch alle wehrfähigen Männer wurden verstärkt im Kendo ausgebildet, damit sich ihre Kampfeslust steigere. Die militärischen Ausrichtung hatte zur Folge, daß die eigentlichen Ideen des Kendo in den Hintergrund traten.

Das änderte sich jedoch nach dem 2. Weltkrieg. Als Verlierer mußte Japan 1945 ein Besatzungsstatut der Amerikaner hinnehmen, welche die Ausübung des Kendo als „Wurzel des Militarismus“ verbaten. Auch der japanische Budo-Bund „Dai Nihon Butoku Kai“ wurde wegen der Gefahr, daß durch ihn das Nationalbewußtsein wieder gestärkt werden könnte, verboten. Insgeheim ist Kendo jedoch weiter praktiziert worden.

Mit dem Friedensvertrag im Jahre 1951 und der damit verbundenen Wiedergewinnung der Unabhängigkeit fiel dieses Verbot weg. Im Oktober 1952 rief man den neuen japanischen Kendo-Bund „Zen Nihon Kendo Renmei“ als Sektion des japanischen Sportbundes „Nihon Taiiku Kyokai“ ins Leben. Vom Staat wurde Kendo zunächst jedoch sehr zurückhaltent gefördert. Als Schulsport wurde es erst 1953 wieder eingeführt und an der Gymnasialstufe als Wahlfach angeboten. Allerdings verfügte das japanische Kultusministerium die Umbenennung von Kendo als Schulsport in „Shinai-Kyogi“ (Shinai-Sport). Erst 1957 durfte Kendo wieder mit Kendo betitelt werden, einige Jahre später wurde es dann wieder zum Budo- Pflichtfach: 1962 an der Mittelstufe, 1963 an der Gymnasialstufe. Erstmals konnte man nun Kendo auch an der Universität in Theorie und Praxis lernen.

Nachdem Kendo seit der Meiji-Zeit diese wechselvolle Geschichte durchlaufen hatte, war es im eigenen Land nun so rehabilitiert und gefestigt, daß man damit begann, Kendo über den Schulsport hinaus auch als Vereinssport zu fördern. Auch Kinder und Frauen begannen nun, Kendo zu erlernen. Darüber hinaus wurde Kendo auch außerhalb Japans immer populärer und von hunderttausenden Aktiven in zahlreichen Ländern praktiziert. Diese Internationalisierung fand u.a. ihren Ausdruck in den Weltmeisterschaften, die alle drei Jahre von der IKF (International Kendo Federation) organisiert werden. Inzwischen gehen Millionen Menschen auf der ganzen Welt den Weg des Kendo.

Aus: Akio Higuchi, Das Tor zum Kendo, Wiesbaden 1985.

Das Wesen des Kendo

Von Yasumasa Kaneda, Ehem. Erster Kendo-Bundestrainer im DJB

Kendo, eine nicht geschlechts- oder altersgebundene Kampfsportart, ist heute nicht nur in in ihrem Ursprungsland Japan, sondern auch in anderen Ländern weit verbreitet. Auch in der Bundesrepublik setzt sich der Kendo-Sport allmählich durch; fähige Kämpfer konnten sich durch ihre Leistungen bei deutschen Meisterschaften sowie Europa- und Weltmeisterschaften behaupten. So erfreulich diese Verbreitung auch ist, sollte man ihr nicht nur mit Wohlwollen begegnen, denn nicht selten artet Kendo in eine nur spielerische Betätigung aus, die des wahren Kendo-Charakters entbehrt; der Wettkampf, d.h. ein oberflächliches Ringen nach dem Sieg, wird hier zur Hauptsache.

Man darf jedoch nicht vergessen, daß Kendo ein „Produkt“ der japanischen Gesellschaftsstruktur ist. Kendo wurde in ihr entwickelt, mündliche Überlieferung, Anpassung und Wandlung sind die Koordinaten seiner Entwicklungsgeschichte und haben seinen Inhalt geprägt. Dieser Inhalt ist der Kern des Kendo. Kendo ist weder vom sportlichen Spaß noch allein durch die Kriegsführung geprägt worden. Kendo ist das Ergebnis einer langen und vielseitigen Entwicklungstradition. So sehr es auch sportlichen bzw. modernen Charakter angenommen hat, ist es wichtig, Kendo in seiner entwicklungsspezifischen Eigenart zu verstehen und dieses Verständnis so dann in den Kampf einzubringen.

In einigen Kreisen ist der fast schon an Fanatismus grenzende Glaube vertreten, der Kern des Kendo sei nur in der unerbittlichen Auseinandersetzung auf Leben und Tod zu suchen; aber eben diese könnte jedoch nur mit dem ‚Nihonto‘ (Schwert) ausgetragen werden. Wie man sieht, verkennen die Vertreter dieser Meinung die Rolle, die Kendo in unserer modernen Gesellschaft spielt und entwickeln folglich ein irriges Kendo-Verständnis. Andererseits machte die Japanische Kendo-Föderationin ihrer Erklärung zur Wiederbelebung des Kendo nach dem 2. Weltkrieg deutlich, daß Kendo künftig nur als Sport betrieben werden sollte. Auch die heutigen Kendotreibenden anerkennen Kendo als ganzheitlichen Sport bzw. als umfassendes Mittel zur menschlichen Bildung.

Die Ideologie einer Konfliktlösung auf friedlichem Wege läßt eine unerbittliche Auseinandersetzung und womöglich die Entwicklung einer Lebensphilosophie in diesem Zusammenhang nicht zu. Um diese Einseitigkeiten zu vermeiden, muß mit strenger Objektivität und konsequenter Vorurteilslosigkeit immer wieder von neuem das Wesen des Kendo ergründet und begriffen werden. Es ist somit wichtig, der sportlichen Seite des Kendo gerecht zu werden, aber auch seinen traditionellen Wert wiederzubeleben, denn die modernen Kendo-Techniken, die mit dem ‚Shinai‘ (Bambusstock) ausgeführt werden, weisen in ihrer Angriffsweise Parallelen mit dem Schwert auf, z.B. in ihrer ausholenden Bewegung, dem Treffen mit einer festgelegten Seite oder dem ‚Tenouchi‘.

Auch die dem japanischen Rittergeist so vertrauten psychologischen Moment wie Direktheit, Willenseinheit, spontane Entscheidungs- und Vollzugsfähigkeit sind Inhalte, die für unser heutiges Leben von gleichbedeutender Aktualität sind und uns vom modernen Kendo vermittelt werden.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie mit dem Bewußtsein trainieren, daß Kendo lernen auch und vor allem sich selbst kennenlernen bedeutet. Dabei sollte auch beachtet werden….die Auswirkungen des Kendo auf das Individuum sind in ihrer Tragweite anfangs kaum erkennbar; durch das Üben jedoch wird eine Entwicklung in Gang gesetzt, im Verlauf derer jeder, der Kendo nicht nur als Weg betrachtet, sondern ihn auch beschreitet, Dinge kennenlernt, die ihm normalerweise verborgen blieben (- was sich natürlich auch auf andere Do’s bezieht). Die Auswirkungen lassen sich dann später nicht mehr vom täglichen Leben abtrennen, weil sie als Bestandteil des Individuums und der Persönlichkeit sämtliche Handlungen beeinflussen.

„Zu fragen mag eine momentane Schande sein, aber nicht zu fragen und unwissend zu bleiben, ist eine Schande für das ganze Leben.“

Aus: K. Ando/K. Oshima, Kendo: Lehrbuch des japanischen Schwertkampfes, Berlin 1993.

Das Senpai- Kohai Prinzip

In der Kendopraxis ist die zwischenmenschliche Beziehung ein sehr wichtiger Bestandteil. Es ist nicht möglich, Kendo alleine zu praktizieren; man benötigt stets einen Partner.

Wenn es gelingt, einen Schlag direkt auf den Kopf seines Gegenübers auszuüben, so ist dies nicht als eine gewalttätige und selbstgefällige Handlung zu verstehen. Es handelt sich dabei vielmehr um die äußere Umsetzung der eigenen Energie in eine Schlagtechnik.

Um einen Angriff richtig und konzentriert ausführen zu können, ist es – wie in einem realen Kampf – notwendig, sein Gegenüber als einen Feind zu betrachten. Dieses Gefühl sollte jedoch nach beendetem Ausführen des Schlages nicht mehr dominieren.

Der Partner wird wieder zu einem Freund; er ist ein unentbehrlicher Teil, der es uns erlaubt, uns weiter zu entwickeln. Daher müssen wir ihm Beachtung schenken und ihm gegenüber stets Respekt bewahren.

Wenn man nun bei vertauschten Rollen selbst den Schlag auf den Kopf erhält, sollte man seinem Gegenüber dankbar sein (auch wenn es weh tut!). Denn somit wurde uns aufgezeigt, wo und wie wir verwundbar sind. Auf diese Art erkennen wir unsere Schwäche, und können versuchen, den gleichen Fehler nicht zu wiederholen.

Wenn es einem gelingt, diese Erkenntnis hinsichtlich einer Niederlage zu verinnerlichen, kann man beachtliche Fortschritte erzielen.

Diejenigen hingegen, denen es allein um das Erzielen oder Erhalten eines Treffers durch den Gegner geht, werden immer auf einem sehr tiefen Niveau bleiben, sowohl auf der fachlichen als auch auf der geistigen Ebene. Das ist das erste, was man hinsichtlich seines Gegners verstehen muss, wenn er bei uns einen Treffer erzielt.

Vor allem lernt man beim Kendo zu Beginn viel in Sachen Dankbarkeit von den Lehrern und den Älteren. Ohne sie würden wir niemals Fortschritte erzielen.

Diese Älteren heißen auf japanisch senpai, und die neueren Praktizierenden kohai. In Japan messen wir dem Konzept der senpai-kohai Beziehung eine große Bedeutung bei. Nicht nur im Kendo, sondern auch im alltäglichen Leben.

Dies ist insbesondere eine Beziehung des Respekt gegenüber den älteren Menschen oder den mehr erfahrenen, die ein größeres Wissen haben. In Hinblick auf den Konfuzianismus, der noch immer einen großen Stellenwert in der fernöstlichen Kultur einnimmt, ist dies sicherlich eine Art der Weisheit, um das Leben zwischen den Individuen harmonischer zu gestalten. Alle Kendo-Praktizierenden unterliegen diesem Konzept, zumindest innerhalb Japans. Deshalb bewahren mit ebensoviel Bescheidenheit die hervorragenden kenshin als auch die großen japanischen Wettkämpfer ihren Respekt gegenüber den Meistern und den senpai, die sie geleitet haben.

Die senpai erfahren immer die Wertschätzung durch die kohai.

In der Praxis, im Dojo zum Beispiel, überlässt der kohai dem senpai den übergeordneten Platz. Wenn der kohai den senpai um einen Kampf bittet, wendet er sich ihm zu, zur Vorderseite gewandt. (shomen)

Wenn man zur Begrüßung eine Reihe bildet, wird in den meisten Fällen die hierarchische Ordnung des senpai-kohai Prinzips respektiert. Ich sage, in den meisten Fällen, denn leider ist das nicht immer die Regel.

Auch wenn man der Graduierung Rechnung tragen muss, so ist es durchaus möglich, dass ein höher graduierter kohai über einem niedriger graduiertem senpai plaziert wird, zum Beispiel bei einem offiziellen Ereignis.

Aber sobald sie in ihr eigenes Dojo zurückkehren, gilt wieder die vorgegebene Hierarchie der senpai-kohai.

Die Graduierung betrifft ohne Zweifel die fachliche Reife, aber ich denke, dass sich die zwischenmenschliche Beziehung unter den Kendo-Praktizierenden durch das Verständnis des senpai-kohai entwickelt.

Daher muss man auch verstehen, dass Alter und Dienstalter nicht ausreichend sind, um ein guter senpai zu sein. Der senpai muss immer ein Vorbild für den kohai sein, durch würdiges Verhalten. Auf diese Art wird der gegenseitige Respekt zwischen senpai und kohai lange bestehen, auch wenn der kohai den senpai technisch gesehen bereits übertrifft.

Die fachliche Kompetenz ändert sich entsprechend den Fähigkeiten jedes einzelnen, insbesondere in einer Art des Kampfes wie der unseren. Natürlich ist es ebenso normal, dass verschiedene Lehrer unterschiedliches Können vorweisen.

Wenn ein Praktizierender seinen ersten Lehrer übertrifft, und er sich gemäß seinem Fortschritt entwickelt, so ist das wünschenswert als auch notwendig. Dennoch darf man niemals vergessen, dass jeder seiner Lehrer in jedem Abschnitt seines Kendo sein sensei und sein senpai war. Zwingenderweise gibt es einen Unterschied in der fachlichen Kompetenz zwischen seinem ersten und seinem gegenwärtigen Lehrer, aber dennoch besteht kein Unterschied in der menschlichen Wertschätzung.

Gelingt es, sich dieses Verständnis anzueignen und zu praktizieren, und das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber seinen Lehrern und seinen senpai zu bewahren, dann, so denke ich, kann man ebenfalls ein vorbildhafter kenshin sein, und zu der Harmonie in der Welt des Kendo beitragen.

Quelle:
Autor: YOSHIMURA Kenichi
Text: Erschienen März 1996 im „l’écho des dojo“
Übersetzt aus dem Französischen

Die Graduierungen im Kendo

Im Deutschen Kendobund (DKenB) gibt es sechs Schülerstufen (Kyū-Grade), beginnend mit dem 6. Kyū als niedrigstem und endend mit dem 1. Kyū als höchstem Grad. Die Schülergrade werden durch eine Prüfung erreicht. Anschließend beginnen die eigentlichen Graduierungen (Dan-Grade).

Die Mindestabstände zwischen den Prüfungen betragen nach der Prüfungsordnung des Deutschen Kendobund für Schülergrade vom 6. Kyu zum 5. Kyu mindestens drei Monate und ab den 5. Kyu jeweils ein halbes Jahr. Die Prüfung zum 1. Dan darf man ein Jahr nach der letzten Prüfung ablegen. Alle weiteren Prüfungen erfordern eine Wartezeit vom aktuellen Dan-Grad in Jahren, wobei man die Wartezeit trainierend verbringen sollte, da man sonst die Prüfung nicht bestehen wird.

Beim Kendō ist der 8. Dan (Hachidan) der höchste durch eine Prüfung zu erlangende Grad. Diese Prüfung wird zweimal pro Jahr in Japan abgehalten (Frühjahr und Herbst), und es bestehen weniger als 1 % der Teilnehmer. Der neunte und der zehnte Dan werden nicht mehr verliehen. Beide Grade waren bis zur Änderung der Zen Nihon Kendō Renmei Statuten nur durch Nominierung zu erreichen. Im Gegensatz zu anderen Budō-Disziplinen (Judō, Karate-dō etc.) ist die jeweilige Graduierung eines Kendōka nicht an der Kleidung erkennbar. Ebenso werden die Dan-Grade im Gegensatz zu vielen anderen Budō-Sportarten nicht verliehen. Jeder Grad muss durch eine Prüfung erlangt werden.

Weiterhin gibt es noch Ehrentitel (Shōgō), welche das besonders herauszuhebende Verständnis für Kendō beziehungsweise die besonderen Verdienste und Leistungen eines Kenshi indizieren:

Renshi (ab 6. Dan möglich) frühestens 1 Jahr nach der Prüfung zum 6. Dan

Kyōshi (ab 7. Dan möglich) frühestens 2 Jahre nach der Prüfung zum 7. Dan

Hanshi (ab 7. Dan beziehungsweise 8. Dan möglich).

Das Shinai

Das Shinai soll in Bezug auf Länge und Gewicht dem japanischen Schwert entsprechen um einer realistischen Kampfsituation möglichst nahe zu kommen. Es wird aus vier luftgetrockneten und polierten Bambusstäben gefertigt. Die Stäbe werden so zusammengefügt, dass keine gefährlichen Ecken entstehen, die brechen oder splittern, und so den (sportlichen) Gegner verletzen könnten. Die Stäbe werden durch Sakigawa, Nakayui und Tsuba zusammengehalten und mit der Tsuru (heute Nylonschnur) verflochten. Diese Konstruktion macht das Shinai äußerst elastisch, wodurch eine höhere Bruchfestigkeit entsteht. Gleichzeitig wird der Rückprall in Hände und Unterarme des Schlagenden verringert.

Im Mittelalter Japans stellte das Schwert eine sehr grausame und effektive Waffe dar. Die Menschen, denen es erlaubt war, ein Schwert zu tragen, entwickelten einen strengen Ehrenkodex, der Bushido genannt wurde. Die Bushido-Philosophie weist viele Parallelen mit dem Rittertum des europäischen Mittelalters auf.

„Nur eine reine Seele kann jenen geistigen Zustand von Konzentration und innerer Ruhe erreichen, der für das Gewinnen eines Zweikampfes nötig ist.“

Im Bushido ist verankert, dass nicht alleine der Körper trainiert werden muss, sondern auch der Geist. Der Kämpfer muss hart an sich arbeiten, er muss Verständnis zeigen und er muss vor allem Geduld üben. Nur dann kann sein Streben Erfolg haben.

Bereits zu dieser Zeit wurde erkannt, dass geistige Übung in Geduld ebenso wesentlich für den Erfolg war wie der geübte Gebrauch des Schwertes. Schon sehr früh bildeten sich in Japan Fechtschulen heraus um den Kämpfern den richtigen Umgang mit dem Schwert in allen Situationen beizubringen. Das Fechttraining wurde ursprünglich Kenjutsu genannt (Ken = Schwert, Jutsu = Kunst oder Technik). Die Kämpfer übten sowohl mit Holzschwertern (Bokken) als auch mit echten Schwertern. Das Training mit tatsächlichen Schwertern führte allerdings unweigerlich dazu, dass zahllose Fechter ernste Verletzungen erlitten, zu Krüppeln wurden oder gar den Tod fanden.

Ergänzend zum Kendo gab es in Japan auch die Kunst des Iai-Jutsu.Gepflegt wird hier vor allem die Technik des blitzartigen Ziehens des Schwertes und der unmittelbar folgenden Schlag als Abschluss der Handlung. Heutzutage findet man diese Disziplin unter dem Namen Iaido wieder.

Erst sehr spät, im 18. Jahrhundert wurde das Schwert durch ein Shinai, einer Schwertattrappe aus Bambus, ersetzt. Hinzu kam eine Rüstung, die den Körper der Kämpfenden beim Training schützte. Hierdurch war es möglich, realitätsnahe Kämpfe zu simulieren ohne den Gegner zu verletzen.

Wo und wann ihr uns findet

Training 

Mittwochs von 18:30h bis 21:00h (für Fortgeschrittene) 

Samstags von 10:00h bis 13:00h (für Anfänger und Fortgeschrittene)

Else-Lasker-Schüler-Str. 30 in 42107 Wuppertal

Anfahrt über die Oberstraße,

dort befindet sich rechts, gegenüber der Lohsgasse, der Zugang zum Hallengelände.       

 

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